Beteiligungsprozesse
Die Basis gendergerechter, vielfältig genutzter Freiräume ist aus unserer Sicht deren bedürfnisorientierte Gestaltung und Ausstattung. Deshalb konzipieren wir im Vorfeld HOAI - gemäßer Planungen Beteiligungsprozesse und suchen unter den potentiellen Nutzerinnen und Nutzern eines Ortes Antworten auf die Frage "Was wollt ihr tun?". Dabei ist von größter Bedeutung, daß der Beteiligungsprozeß generationenübergreifend ist und weitgehend mit übersprachlichen, interkulturell lesbaren Bildern arbeitet.

Das Instrument der Bürgerbeteiligung gewinnt auf kommunaler Ebene zunehmend an Bedeutung. Wir sehen darin jenseits konfrontativer Podiumsdiskussionen die Chance für demokratische Aushandlungsprozesse als Basis für bedürfnisorientierte, gendergerechte Planungen, aus denen gut frequentierte, vielfältigst genutzte Lieblingsorte entstehen. Kindergartenkinder, Schülerinnen und Schüler, Anwohnerinnen und Anwohner verfügen über Expertenwissen zu ihrem Umfeld und haben gleichzeitig konkrete Wünsche und Ideen zu dem was sie brauchen und tun möchten. Um diese zu erfahren, geben wir ihnen die von uns entwickelten Werkzeuge und Instrumente an die Hand. Gleichzeitig bekommen wir Gelegenheit, die Orte mit ihren Augen zu sehen. Dieser Wissens- und Erfahrungsaustausch wird als Wertschätzung der Anwohnerinnen und Anwohner wahrgenommen und fördert die Akzeptanz einer Umgestaltung.

Je breiter das Spektrum derer, die sich im Rahmen von Beteiligungsprozessen einbringen, um so lebendiger ist später das Mit- und Nebeneinander und um so größer wird auch die soziale Kontrolle sein. Dabei ist es uns besonders wichtig, die Gruppen einzubeziehen, die sonst nicht oder schwer erreichbar, dominant oder aber weitgehend unsichtbar sind, da gerade deren Integration hilft, Konflikte zu vermeiden. Unsere Erfahrung hat gezeigt, daß umfassende Beteiligungsverfahren eine ausgezeichnete Vandalismusprävention sind, weil über die Beteiligung an der Planung eine Identifikation mit dem Ort stattfindet. Wir entwickeln im Rahmen von Beteiligungsprozessen individuelle Instrumente und Methoden, die neben vorhandenen Potentialen auch die Verortung und Benachbarung gewünschter Tätigkeiten erforschen und aushandeln. So werden in einem Kindergarten die Bedürfnisse der Kindern aber auch die der Eltern und Erzieherinnen berücksichtigt.

Ein Beteiligungsverfahren zur Umgestaltung eines Stadtteilplatzes erfordert neben der Erforschung individueller und gruppenspezifischer Bedürfnisse auch den Prozeß der Aushandlung von Nachbarschaften, sich überschneidender oder widersprechender Interessen. Das Ergebnis solcher Prozesse sind Schwimmbäder ohne Wasserbecken, Reisen ohne Gepäck, das Gefühl von draußen zu Hause - Orte die interkulturell und generationsübergreifend lesbare Stimmungen vermitteln, von denen viele sich angesprochen fühlen und an denen alle mitwirken.
Die räumlich-funktionale Struktur eines Ortes, gut eingebunden in die Umgebung, lesbar in ihren Zonen und Übergängen, ist der alles bestimmende Grundton, der aus einem Beteiligungsprozeß hervorgeht. Gestaltung, Pflanzungen, Ausstattungselemente, Farbigkeit und Materialien machen aus dem Grundton Musik, ein lebendiges Ganzes.
unsere Beteiligungsprojekte:
→ DR.-Ilse-Kassel Platz → Masterplan Campus Weinberg → Schwanenmarkt → J.F.-Jencke Schule → Max-Reger-Förderschule → Tempelhofer Feld → Frizz 23 → Adam Ries Schule → Rehm-Plätze → Kita Baumstark → Gedenkstätte Wiesbaden → Letteplatz → Nauener Platz → Pettenkoffer Schule → Europäische Bibliothek für Homöopathie → Schleidenplatz